Auf dem Rückweg vom Sportplatz gab es für die meisten RTG-Schüler kein anderes Thema als die Analyse der eigenen Wettkämpfe. Die Leichtathletik-Kreismeisterschaften werden viele Teilnehmer als sehr positive Erinnerung mit in die Sommerferien nehmen. Mit 35 Athleten war das RTG angetreten, um sich mit den fittesten Schülerinnen und Schülern der anderen Schulen des Kreises zu messen. Immerhin sechsmal konnten sich die Rurtaler den Titel sichern. Das waren die Krönungen vieler sehr guter Ergebnisse und Platzierungen.
Ein wenig zum „tragischen Helden“ wurde Niklas Hülscher aus der Klasse 5a. Er sollte und wollte ein wahres Mammut-Programm in diversen Disziplinen absolvieren. Nach Sprint und Staffel-Lauf erlaubte ihm der Zeitplan eigentlich nur die Teilnahme am Weit- oder Hochsprung. Da er aber in beiden Disziplinen gute Chancen hatte, versuchte er zwischen den Anlagen hin- und herzupendeln. Dabei ließ er einige Höhen im Hochsprung aus. Nachdem Niklas seinen ersten Versuch im Weitsprung absolviert und im Hochsprung 1,29 Meter überquert hatte (was zu Platz 3 reichte), scheiterte er bei 1,32 Meter so unglücklich, dass er sich eine schmerzhafte Rippenprellung zuzog und nicht mehr weiterspringen konnte. Auch den aussichtsreichen Ballwurf musste er absagen. Als Trost wurde Niklas Kreismeister im Weitsprung. Seine Weite von 4,54 Meter aus dem ersten Versuch erreichte keiner der Gegner in weiteren fünf Versuchen.
Die 4×50 Meter Sprintstaffel in der Besetzung Tim Guder, Emir Keles, Niklas Hülscher und Deagir Ilunga holte den dritten Platz in einer Zeit von 29,6 Sekunden. Im Einzelsprint verpassten Deagir (7,5s)
und Niklas (7,6s) als Vierter und Fünfter das Podest nur knapp. Für Tim war die Zeit von 7,5s auch ein Erfolg. Im Jahrgang 2004 reichte das aber nur zu Platz sieben. Deagir erreichte auch im Weitsprung das Finale der besten acht, kam aber mit 3,93 Metern nicht ganz an seine Qualifikationsweite von 4,10 Metern heran und wurde Achter. Ähnlich erging es zunächst Tim Düppengießer (ebenfalls 2005er Jahrgang), der im Weitsprung (3,79m / 11.) und im Ballwurf (27m / 10.) hinter den Erwartungen zurückblieb. Dafür ließ er es am Ende des Tages über die 800-Meter-Strecke richtig krachen. Schon nach der ersten Runde hatte Tim einen großen Vorsprung vor der Konkurrenz und deklassierte diese im Ziel mit einer Zeit von 2:50,3 Minuten um fast zehn Sekunden.
Eine Altersklasse höher wusste Arne Schleicher ebenfalls über die 800-Meter-Distanz zu gefallen und belegte in 2:48,4 Minuten den sechsten Platz unter 14 Startern. Mit 1,26 Meter reichte es für Arne im Hochsprung hauchdünn nur zu Platz 4. Im Ballwurf schied er in der Vorrunde aus. Als Achter mit 35,5 Metern erreichte hier unser IVK-Schüler Basel Alyas Mitschik immerhin das Finale.
In der Altersklasse M14 (Jahrgang 2003) kam es zu einem spektakulären Finale über die 800 Meter unter Beteiligung des RTG. Seweryn Korzeniowski versuchte, das Rennen von vorne zu dominieren, legte ein atemberaubendes Tempo vor und setzte sich schon nach 200 Metern deutlich vom Feld ab. Lediglich der zweite RTG-Starter Tim Koschmieder konnte ihm halbwegs folgen. Doch aus dem Doppelsieg wurde nichts. Langsam aber sicher pirschten sich die Verfolger heran und sammelten ab 600 Metern erst Tim und dann auch Seweryn ein. Mit der „zweiten Luft“ gab Tim auf der Zielgeraden noch einmal Gas und überholte seinen Mitschüler noch, so dass er Platz 5 (2:35,8 Minuten) vor Seweryn (2:38,7 Minuten) erreichte. Trotz des verpassten Podests eine im wahrsten Sinne atemberaubende Vorstellung unserer Schüler.
Nicht minder spannend verlief Tims Wettkampf im Kugelstoßen. Mit seinem ersten Stoß über 10 Meter (10,03m) gewann Tim den Titel und fing den bis dahin führenden Athleten des Gymnasiums Zitadelle Jülich (9,73m) noch ab. Im 75m-Sprint war Tim mit seiner Zeit von 10,4 Sekunden auf Platz neun relativ chancenlos. Klassenkamerad Raphael Treise war mit 10,1 Sekunden und Platz sechs schneller.
Gemeinsamer liefen beide in der Staffel für die Jahrgänge 02 und 03 mit Markus Buller und Pascal Heß auf Platz vier. Mit 40,7 Sekunden fehlten vier Zehntel zu Bronze. Das zweite RTG-Team in der Besetzung Enes Ceyhan, Niklas Naring, Lukas Flieger und Danny Chan erzielte 41,2 Sekunden. Besonders unglücklich war das für Markus, der auch im Einzelsprint mit 9,5 Sekunden zwar seinen Lauf, aber in der Endabrechnung nur die Blechmedaille auf Platz vier gewann. Im Weitsprung wurde er mit 4,87 Metern Fünfter. 19 Zentimeter fehlten hier zu Platz drei. Niklas Naring wurde im Sprint Zehnter (10,0s) und im Sprung Siebter (4,75m). Enes Ceyhan holte mit übersprungenen 1,40 Meter den dritten Platz im Hochsprung, zu dem Markus und Niklas aus Verletzungsgründen nicht antraten.
Bei den Wettkämpfen der auch als U18 bezeichneten Jahrgänge 2000 und 2001 gewannen die RTG-Jungen zwei Titel. Eine fantastische Leistung zeigte Jon Lukas Viethen im Hochsprung. Fünf Teilnehmer gingen an den Start, für drei von ihnen war bei 1,45 Meter das Maximum erreicht. Jon Lukas und sein Gegner vom Gymnasium Kreuzau lieferten sich ein packendes Duell. In Drei-Zentimeter-Schritten wurde die Latte höher gelegt und beide nahmen im Gleichschritt jede Höhe im ersten Versuch. Bei 1,74 Meter jedoch schien für beide das Ende der Fahnenstange erreicht. Der Kreuzau-Schüler scheiterte zum dritten Mal und auch Jon Lukas hatte schon zweimal gerissen. Im dritten Versuch dann erwischte er einen perfekten Absprung und überquerte die Latte zum umjubelten Titelgewinn. Quasi um zu zeigen, dass es kein Zufallssieg war, sprang Jon Lukas anschließend auch noch über die 1,77 Meter. Staunende Mitglieder des Dürener Leichtathletik-Vereins empfahlen ihm dann auch gleich die Teilnahme an einem professionellen Training, denn mit einer weniger bescheidenen Technik seien für Jon Lukas auch die 1,90 Meter in kurzer Zeit erreichbar.
Den zweiten Titel in dieser Altersklasse holte sich Arbent Hajdari über die 800 Meter. In 2:19,8 Minuten erreichte er die beste Zeit des Tages über diese Distanz. Anschließend brauchte Arbent eine gute Viertelstunde, um halbwegs wieder zu Kräften zu kommen. Ein großes Lob sprach er dem zwei Jahre jüngeren Zweitplatzierten aus, der ihn zu dieser persönlichen Bestzeit getrieben hatte.
Einen starken zweiten Rang erreichte Vincent Bobeth, der im 100-Meter-Sprint mit 11,9 Sekunden nur gegen einen Top-Athleten aus Kreuzau (11,4s) unterlag. Ebenfalls Zweiter wurde Tim Schnalle mit persönlicher Bestweite im Kugelstoßen (11,66 Meter). Philipp Kern übersprang zwar im Weitsprung die magische 5-Meter-Marke, wurde mit 5,09 Metern aber nur unglücklicher Vierter. Die 4×100-Meter-Staffel in der Besetzung Kevin Buballa, Jon Lukas Viethen, Vincent Bobeth und Philipp Kern verlor leider in Führung liegend beim letzten Wechsel das Staffelholz und schied aus.
Im weiblichen Bereich war erneut auf Sila Eren als Urkundensammlerin Verlass. Mit 4,13 Meter sprang sie einen Zentimeter weiter als die Zweitplatzierte Athletin vom Haus Overbach. Amelie Kowalska wurde mit 3,85 Meter Fünfte und Nele Schlenther mit 3,80 Meter Siebte. Im 75-Meter-Sprint fehlten Sila (10,6 Sekunden) nur 10 Hundertstel zum Sieg. Hier wurde Nele Vierte (10,8s) und Amelie Sechste (11,7s). Gemeinsam gewannen die drei – unterstützt von Meike Claußnitzer – über die Staffelstrecke den zweiten Platz.
Bei den jüngeren Mädchen der Jahrgänge 2005 und 2006 war die Nervosität vor diesem ersten Wettkampf offensichtlich doch recht groß. Viele konnten ihre Leistungen aus dem Unterricht nicht bestätigen. Vielleicht klappt es im nächsten Jahr besser. Die 4×50-Meter-Staffel mit Melisa Borache, Mia van Kempen, Julia Margerdt und Jessica Rasche landete auf Platz vier. Jessica erzielte mit 8,1 Sekunden das beste Einzelergebnis und Platz 9. Lilly Kamp wurde mit 30 Metern Vierte im Ballwurf, Madeline Klein mit 27,5 Metern Siebte. Ihre Vorleistung von 32 Metern hätte Madeline den Vize-Titel eingebracht. Ein ähnliches Bild gab es im Weitsprung. Die beste Leitung brachte Melisa, die mit 3,73 Meter immerhin Platz sieben erreichte.
In der Endabrechnung gewann das Gymnasium Zitadelle Jülich mit 13 Titeln die meisten Wettkämpfe, gefolgt von Haus Overbach und dem GAW mit neun Siegen. Danach kommen schon das Gymnasium Kreuzau und unser Rurtal-Gymnasium mit je sechs Meistern. Unter Berücksichtigung, dass an den anderen Schulen deutlich mehr – teils doppelt so viele – Schülerinnen und Schüler als am RTG unterrichtet werden und am RTG auch kein Sportplatz zum täglichen Training auf dem Schulgelände zur Verfügung steht, kann das Abschneiden nur als hervorragend bewertet werden.
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